Die Stadt Köln macht sich mit verschiedenen Förderkonzepten für das Zusammenleben der Generationen stark. Unter dem Motto, zusammen leben, getrennt wohnen, erfreuen sich die sogenannten Mehrgenerationenhäuser zunehmender Beliebtheit. Wenn solche Wohneinheiten irgendwo in Deutschland entstehen, so stecken meistens private Initiativen dahinter. Die Stadt Köln hat es sich aber jetzt mit ausgefeilten Förderkonzepten zur Aufgabe gemacht, das Zusammenleben von Jung und Alt in Mehrgenerationenhäusern staatlich zu fördern, in dieser Art und Weise in der Bundesrepublik sicherlich einzigartig, aber auch ein gutes Beispiel, das durchaus auch in anderen Städten bald Schule machen könnte. Dass Großeltern, Eltern und Kinder gemeinsam unter einem Dach wohnten, war in vorindustriellen Zeiten der Normalfall.
Dieses mehr oder auch weniger harmonische Zusammenleben der Generationen war damals eher eine Zweckgemeinschaft oder auch Produktionsgemeinschaft, in der es schlicht auch ums Überleben ging. Doch die Zeiten haben sich geändert. Heute ist mit dem Begriff Mehrgenerationenwohnen vielmehr eine freiwillige und bewusste Entscheidung aller Beteiligten zum gegenseitigen Nutzen gemeint. Gerade für die ältere Generation ergeben sich dadurch zahlreiche Vorteile, wie beispielsweise kein Wohnen im Heim, der stetige Kontakt zur jüngeren und heranwachsenden Generation aber auch die Barrierefreiheit der Wohnung. Andererseits ist das Wohnkonzept in Mehrgenerationenhäusern allerdings nicht mit dem Anspruch auf Betreuungsgarantie im Falle einer langjährigen Pflegebedürftigkeit ausgelegt.
Hier gibt es ganz unterschiedliche Modelle, sodass Fall der Pflegebedürftigkeit auch ambulante Pflegedienste zum Einsatz kommen können. Bereits im Jahre 1997 hat das Bundesfamilienministerium die zunehmende Bedeutung von Mehrgenerationenhäusern untersucht. Als eindeutiges Ergebnis wünschten sich vor allem ältere Menschen mehr Kontakt zu ihren Familienangehörigen bei gleichzeitig ausgeprägtem Wunsch nach räumlicher Distanz. Einerseits um damit die eigene Unabhängigkeit und Selbstständigkeit zu bewahren, andererseits um der jüngeren Generation die ihr angemessene Lebensführung zuzugestehen. Baulich sind die Wohneinheiten beim Mehrgenerationenwohnen strikt voneinander getrennt, damit Frust erst gar nicht entsteht. Die Wohnungen der älteren Generation sind bei diesem Konzept barrierefrei und ebenerdig, sodass im Falle von Pflegebedürftigkeit oder Gebrechlichkeit keine Schwierigkeiten auftreten. Als beste Lösung haben sich Doppelhäuser mit getrennten Eingängen und abgeschlossenen Wohnungen erwiesen.
In den Jahren 2008 bis 2010 wurden in Köln fünf Mehrgenerationen-Wohnprojekte realisiert. Es handelt sich dabei sowohl um freifinanzierte Wohnungen als auch um geförderte Wohnungen der Einkommensgruppen A (Wohnberechtigungschein) und B. Mehr Informationen zu dieser neuen Wohnform erteilt das Amt für Wohnungswesen der Stadt Köln.
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